Im Abendrot – unter diesem Titel veranstaltete der Gesangverein Frohsinn Kirrlach einen Konzertabend mit Chor- und Klaviermusik der Romantik. Ein sehr passender Titel, ist das Werk „Im Abendrot“ doch auch eines der beliebtesten Stücke von Franz Schubert, das auch an diesem Abend zur Aufführung kam.
Die Musik der Romantik ist geprägt von tiefen Gefühlen und einer ausdrucksstarken Natursymbolik. Die Texte, gerade und ganz besonders bei Schubert, spielen eine ausschlaggebende Rolle für die dazu komponierte Musik. Deshalb stammen die Textvorlagen auch von den berühmtesten Dichtern der literarischen Romantik, wie Josef von Eichendorf, Friedrich Rückert, Nikolaus Lenau, Heinrich Heine u.a.m.
Chorleiter Richard Trares hatte ein ansprechendes Programm zusammengestellt, in dessen Verlauf der gemischte Chor des GV Frohsinn Kirrlach, das Männer Vocalconsort sowie der Männerchor Kirrlach und herausragende Solist*innen mitwirkten.

Der Männerchor Kirrlach, bestehend aus Sängern des Frohsinn und des Liederkranz Kirrlach, machte den Auftakt mit „Trösterin Musik“ von Anton Bruckner, das die tröstende, heilende Kraft der Musik beschreibt. Dem ließ der Chor das träumerische „Abendständchen“ von Mendelssohn-Bartholdy und zwei Schubert-Lieder folgen, die sich vom Charakter und der Lebhaftigkeit her sehr unterscheiden: Das erhabene Stück „Ruhe, schönstes Glück der Erde“ und das heitere, lautmalerische „Räuberlied“ mit seinen exakten, kurzen Tonfolgen und anspruchsvoller Rhythmik. Der Männerchor bewies als Meisterchor des Badischen Chorverbands bei seinem Auftritt präzise und sichere Intonation und Flexibilität, stets sicher dirigiert von Richard Trares.

Mit „Abschied vom Walde“ und „Herbstlied“ standen zwei Lieder von Mendelssohn-Bartholdy im Mittelpunkt des Auftritts des gemischten Chores des GV Frohsinn Kirrlach. Im „Abschied vom Walde“ (O Täler weit, o Höhen) beschreibt der Komponist den Wald als Symbol für Ruhe und Unbeschwertheit, die dem Treiben der Welt entgegengesetzt wird, während er im „Herbstlied“ die Vergänglichkeit und das Entstehen neuen Lebens umschreibt.
„Stemning“ des skandinavischen Komponisten Wilhelm Peterson-Berger rundete den abwechslungsreichen Auftritt der Sänger*innen ab. Die Stimmung in diesem auf dänisch gesungenen Lied ist poetisch und melancholisch, geprägt von der Natur und einer tiefen inneren Empfindung.
Ziel des Vereins war es, beim romantischen Liederabend nicht nur Chorgesang aus dieser Epoche, sondern auch Instrumentalmusik und solistische Glanzleistungen zu präsentieren. Dies gelang ganz wunderbar bei einem der Höhepunkte des Abends: Svetlana Klaus, stellvertretende Schulleiterin der Musikschule Schriesheim, und Richard Trares präsentierten am Klavier die Fantasie in f-Moll zu vier Händen von Franz Schubert, die den Zuhörern Begeisterungsstürme entlockte. Das 18-minütige Stück gilt als eines der bedeutendsten Klavierwerke Schuberts und wird als musikalisches Motiv in vielen Filmen verwendet.
Eine ebenso perfekte Harmonie an diesem Instrument bewiesen beide beim „Slawischen Tanz Nr. 2 e-Moll“ von Antonin Dvorak, dessen musikalische Form melancholische, nachdenkliche Stimmungen mit lebhaften, folkloristischen Abschnitten verbindet.
Das dem Abend seinen Titel gebende „Im Abendrot“ von Schubert wurde nicht als Chorvortrag, sondern wie von Schubert komponiert von Tenorsolist Arndt Krueger und Pianistin Vivian Chan-Krueger in hervorragendem Zusammenwirken als Duett präsentiert. Das Lied thematisiert die Schönheit der Welt im goldenen Licht des Abendrots und eine innige, ruhige Stimmung vor dem Einbruch der Dunkelheit. Es gehört zu Schuberts bekanntesten Liedern, das sehr gerne von vielen Männerchören gesungen wird.
Den Abschluss der romantischen Soiree gestaltete das Männer Vocalconsort, ein Zusammenschluss von Sängern aus allen Chören, die Richard Trares dirigiert und dirigiert hat und die mit ihrem Auftritt Franz Schubert sowie Robert Schumann und ihre bei Chören so beliebte Musik feierten und ehrten.

Dem rhythmisch anspruchsvollen, heiteren „Wein und Liebe“ folgte Schumanns „Die Rose stand im Thau“, bei dem der Komponist die Tautropfen an einer Rose umschreibt, die im Sonnenschein zu Edelsteinen mutieren.Arndt Krueger brillierte bei diesem Stück als Bariton-Solist erneut.

Die „Nachthelle“ von Schubert bildete den Abschluss des umjubelten Auftritts dieser Formation, wobei als weiterer Höhepunkt des Abends 4-stimmiger Chor, Vivian Chan-Krueger am Klavier sowie Arndt Krueger als Tenor-Solist zusammen musizierten und für einen großartigen Schlusspunkt der Programmfolge sorgten.
Das zahlreich im Frohsinnheim erschienene Publikum widmete allen Akteuren des Abends langanhaltenden Applaus und ließ die Mitwirkenden erst nach einer Zugabe – einem sechshändigen Klavierstück – von der Bühne, um gemeinsam einen sehr gelungenen, hochmusikalischen Abend zu feiern, der eindrucksvoll aufzeigte, wie mitreißend und beliebt die Musik der großen Künstler der Romantik auch heute noch ist.


