Der Kirrlacher Frohsinn Vorsitzende Klaus Müller sprach bei seiner Begrüßung auch seinem Amtskollegen vom Liederkranz Erwin Mayer aus dem Herzen: „Wir schlossen uns gerne dem Aufruf des Landesmusikverbandes Baden-Württemberg an und wollen mit unserem Gesang lautstark für den Frieden werben“. Nicht nur vokal sollten die Sängerinnen und Sänger der verschiedenen Chorgattungen der Kirrlacher Gesangvereine dem ukrainischen Volk aus Osteuropa beistehen. Mit im Boot befand sich auch der Verein „Waghäusel hilft“, der die Spenden verwaltet und verteilt und für den Saskia Heiler den geschätzten 300 Bürgern für den Besuch dankte.
Die monetäre Unterstützung sei wichtig aber auch der seelische Beistand durch Solidarität, sowie die Vermittlung von Heim und Unterkunft waren ihre Aussage. Die Hilfe in Sachen elementarer Bedürfnisse, wie Lebensmittel und Kleidung sei bereits in vollem Gange.
Die gesangliche Overtüre hatte der Kirrlacher Männerchor (Sänger aus beiden Vereinen) mit dem Lied „Frieden“ (Gotthilf Fischer) und „O Herr gib Frieden“ (Dimitri Bortniansky) übernommen.
Richard Trares dirigierte die Männer ebenso wie die nachfolgenden Frohsinn-Frauen, die „Dona nobis pacem“ (Mary Lynn Lightfood) zum Besten gaben.
Die Sehnsucht nach Frieden und Freiheit deklarierten die Protagonisten gemeinsam mit dem Publikum mit dem europäischen Freiheitslied „Die Gedanken sind frei“.
Unterstützung erfuhr die Veranstaltung ebenso durch Waghäusels Oberbürgermeister Walter Heiler. Er sprach davon, dass etliche Generationen der letzten 70 Jahre und angesichts des überwunden scheinenden kalten Krieges, eine große Europa betreffende Völkerschlacht nicht mehr für möglich gehalten haben. „Der Angriff auf die Ukraine belehrt uns eines Besseren, sagte Heiler, und macht uns Angst“. Das Stadtoberhaupt Waghäusels bezifferte die Anzahl der bereits aufgenommenen Flüchtlinge auf 115, für weitere Aufnahmen sei die Stadt gerüstet. Er dankte ganz besonders den Privatpersonen und Familien, die den Flüchtlingen Obdach gegeben haben.
Eine Betroffene ist Polina Latun. Sie ist eine junge Pianistin, die anhand einer Bilder-Präsentation ihre einst blühende und nun völlig zerstörte Heimatstadt veranschaulichte. Ihr Klavierstück vermittelte ein bedrückendes Gefühl von tödlichen Gegensätzen. Ihr Appell in ukrainische Sprache, der durch Oksana Martins übersetzt wurde, ging unter die Haut und sorgte sogar bei der Dolmetscherin für einen dicken Kloß im Hals.
Weitere Lieder intonierten der Popchor Polyphonics unter dem Dirigat von Bernd Schmitteckert – „Imagine“ von John Lennon und „Earth Song“ von Michael Jackson – und der Gospel- und Jazzchor unter der Leitung und Klavierbegleitung von Jochen Seitz mit “Let your love rain down on me”, “Ave Verum” und “Music” von John Miles.
Ein Grußwort und ein Gebet sprach Pastoralreferent Michael Böser im Namen der katholischen und evangelischen Kirchen.
Für das Gänsehauterlebnis schlechthin sorgten Akteure und Auditorium gemeinsam. Richard Trares hatte alle Sängerinnen und Sänger vor der großen Zuschauertribüne um sich geschart, um mit dem Mozart Kanon „Dona nobis pacem“ eine einfache aber kraftvolle Botschaft in die heutige, zerbrechlich gewordene Welt, zu senden.
Von Frieder Scholtes