Schubertiade der Kirrlacher Gesangvereine
Finale des 120-jährigen Frohsinnjubiläums
Waghäusel-Kirrlach (fsch) Richard Trares, seit 35 Jahren Chorleiter beim Frohsinn Kirrlach plaudert aus der Kindheit: „Die schönen Melodien von Franz Schubert haben meine Liebe zu seinen Liedern schon in der Kindheit entstehen lassen, als ich als Elfjähriger beim Klavierunterricht dessen Lieder geübt habe“. Das Faible für die Schubert-Kompositionen schlug sich oft in der Auswahl der Chorliteratur für die Trares-Chöre nieder. Er infizierte seine Sängerinnen und Sänger mit dem Schubert-Virus und bewegte die Sängergemeinschaft zur Durchführung der „Schubertiade“, die am Sonntag im Frohsinnheim viele Zuhörer begeisterte.
Der Moderator Bertram Scholtes informierte über das kurze aber intensive Leben des im Alter von 31 Jahren verstorbenen Schubert, der neben Beethoven als der Begründer der romantischen Musik gilt. Mit dem Trinklied „Freunde sammelt Euch im Kreise“ (Text: Fr. Schäffer), dem „Nächtlichen Ständchen“ (Text: Anton Weiß) und „Ruhe schönstes Glück der Erde“ (Text: anonym) eröffnete der Männerchor, der mit 87 Sängern eine enorme Stimmengewalt einbrachte.
Das Lied „Der Hirt auf dem Felsen“ (Text W. Müller) intonierten mit kräftiger authentischer Stimme die Sopranistin Helena Donie, die virtuose Annina Röllin am Klavier und der Dirigenten-Sohn Yannick Trares an der Klarinette zu einer wundervollen Symbiose.
Dem „Kleinen Männerchor“ schienen die Lieder Schuberts auf den Leib geschrieben, die Identifikation mit der impulsgebenden künstlerischen Persönlichkeit im Mittelpunkt geistvoll-(feucht)fröhlicher Zusammenkünfte (»Schubertiaden«) war offensichtlich. Die Lieder „Der Entfernten“ (Text Johann Gaudenz) und “Nachthelle“ (T. J.G. Seidl), mit dem Tenor Arndt Krueger als Solist, gaben hiervon Zeugnis.
Mit den Melodien „Die Nacht“(Text Fr. Krummacher), dem etwas schauerlichen Lied „Grab und Mond“ (T. J.G.Seidl und das „Räuberlied“ (Text unbekannt) übernahm erneut der Männerchor, die gelungene Chöre-Fusion aus Frohsinn und Liederkranz.
„Das Wiegenlied“ (T. M. Claudius) brachten der Frauenchor und die Solistin Helena Donie zum Vortrag. Die zweite Weise der Damen „Ständchen“ (T. Grillparzer) wurde von Annina Röllin am Klavier und Helena Donie als Solistin begleitet.
Arndt Krueger sang mit kräftiger facettenreicher Stimme aus dem Liederzyklus „Schwanengesang“ das „Ständchen“ und das „Fischermädchen“ (T. H. Heine,) bevor der Männerchor mit dem „Nachtgesang im Walde“ (T. J.G. Seidl) und „Wein und Liebe“ (T. Fr. Haug) die Maxime des Abends auf den Nenner brachte: „So verschön ich ohne Kummer, täglich meinen Lebenslauf, Bacchus dank ich süßen Schlummer, Amor weckt mich wieder auf!“ Als „O wie schön ist deine Welt“, eines der bekanntesten Schubertlieder, als Zugabe gesungen wurde, versetzte man die beeindruckten Zuhörer ein letztes Mal in die Epoche der berühmtesten Komponisten und Dichter, der Romantik.
Frieder Scholtes