Viel Lob für Kirchenkonzert des „Frohsinn Kirrlach“ zum 125jährigen Bestehen
Wenn vom Badischen Chorverband ausgezeichnete „Meisterchöre“ auftreten und dazu ebenbürtige Chorformationen, muss Meisterhaftes zu erwarten sein. Diesen hohen Anspruch ist der Frohsinn Kirrlach mit seinen vier Chorgattungen – und etwas Unterstützung aus Jockgrim – bei seinem Jubiläumskonzert gerecht geworden. Mit 16 Beiträgen füllten der Männerchor, der Frauenchor, dann der gemischte Chor und das Männer-Vocalconsort das höchst anspruchsvolle knapp zweistündige Programm in der vollbesetzten Pfarrkirche.
Seit 125 Jahren besteht der Frohsinn: ein Anlass, das Jubiläum mit einer Krönung zu feiern und sich einer besonderen Herausforderung zu stellen. Wie würden sich die Gründer des Vereins von 1898 freuen, das erleben dürfen, was inzwischen aus dem damals schlichten Gesangverein geworden ist, sagte einer der vielen Gratulanten.
Für Erfolge bürgt der erfahrene Chorleiter Richard Trares, der seit 40 Jahren auf dem Kirrlacher Dirigentenpodest steht. Ihm wie auch den hochkonzentrierten Sängern und Sängerinnen ist ein Triumphzug durch die Epochen des musikalischen Impressionismus und der Romantik, durch wehmütige Spirituals und berührende zeitgenössische Chorliteratur zu verdanken. Die Vorbereitungen haben sich gelohnt, was das Publikum mit häufigem Beifall zum Ausdruck brachte.
Wer kann schon ein 16-teiliges Konzert mit einem solchen Repertoire bieten? Neun Mal war erhabenes Latein zu hören, hinzu kamen das italienische „Christo Risusciti“ und vier englischsprachige Songs, darunter „Soon ah will be done“ („Bald wird es vorbei sein mit den Problemen der Welt“). Vom weltberühmten Joseph Rheinberger stammte der gesangliche Abschluss „Bleib bei uns“, dem wohl viele Zuhörer beipflichteten: Bleibt doch noch eine Weile und singt weiter!
Der Veranstalter hatte im Voraus nicht zu viel versprochen: ein Konzert mit geistlich-sakralen Kompositionen, aus verschiedenen Epochen, Stilrichtungen und Ländern. Kräftigen Applaus gab es immer wieder, so auch für die vereinseigenen Topsolisten Oliver Schneller und Bertram Scholtes.
Sowohl der „Männerchor“ Kirrlach mit Sängern des Frohsinns und des Liederkranzes als auch der Frauenchor dürfen sich seit geraumer Zeit „Meisterchor“ nennen. Als musikalische Ergänzung, die das Publikum zu würdigen wusste, entzückte das Vocalconsort.
„Wunderbar sind deine Werke, und das erkennt meine Seele wohl“, heißt es in „I will praise Thee o Lord“. So empfanden es auch die Konzertbesucher mit Blick auf die Akteure. Einen aktuellen Akzent setzte die „Hymne“ von Franz Schubert: „Gib uns den Frieden“. Flehentlich heißt es auch im „Ubi Caritas“: „Es fliehe der Streit, böser Hader entweiche.“
Wie der Friedenswunsch, so passe das “Nigra sum“ („Ich bin schwarz“) zu den politischen Debatten, meinte Klaus Müller, der zusammen mit Bertram Scholtes durchs Programm führte und Wissenswertes über die einzelnen Komponisten und deren Tonschöpfungen beisteuerte.
(Schmidhuber)